Auf Einladung des Grünflächenamts der Stadt Frankfurt wurden am 28. Februar die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses zur Umgestaltung des Brückenspielpatzes in der Willemerschule präsentiert. Es kamen ca. 20 Personen zusammen, die eifrig die Ergebnisse und Pläne diskutierten. Vorne weg: Zwei Kinder waren anwesend. Weder die Einladung noch das Format zielten dieses Mal auf eine kindergerechte Partizipation hin. Dazu später mehr.

Die Datei des Vorentwurfs wurde uns zugänglich gemacht und sie möchten wir weitergeben, weil viele es an dem Tag nicht geschafft haben, an der Veranstaltung teilzunehmen. Diesen Entwurf trägt das Grünflächenamt mit, es heißt letztendlich, dass es nur noch eine Formsache sein sollte, um dies im Gang zu setzen. Wenn nur das Geld da wäre, wie versprochen. Dazu aber auch später mehr.

Die Datei kann unter diesem Link heruntergeladen werden (PDF, 13 MB).

Vorentwurf ohne Bäume (PDF-Datei oben herunterladen für deine detaillierte Ansicht!)

Ergebnisse

Aus unserer Sicht wurden die meisten und wichtigsten Vorschläge der Kinder, Eltern und Anwohner:innen berücksichtigt. Der Platz wirkt inklusiver und geht nicht nur auf die Bedürfnisse der Kinder ein, sondern auch die der Anwohner:innen im Brückenviertel, die den Platz zum Erholen und Verweilen brauchen.

Hier die Zusammenfassung seitens Grünflächenamt/Agentur:

Diskussion / Kritikpunkte

Von den Menschen, die anwesend waren, wurden einige Punkte stark kritisiert, die wir auch ganz oder teilweise teilen. Hier die wichtigen Punkte:

Fahrradweg

Nach wie vor der umstrittenste Punkt. Auf dem Plan ist nun ein eindeutiger Radweg gekennzeichnet. Die punktuellen Pflastersteinstreifen sollen vielleicht die Geschwindigkeit bremsen, auch die angedachten Tore zum Spielplatz sollen vielleicht Radfahrer:innen davon abringen, den Weg zu nutzen. Jedoch waren diese Kompromisslösungen für die meisten Anwesenden, und auch für uns, nicht hinnehmbar. Nicht nur der kommerzielle Radverkehr (Lieferdienste) sondern auch einige/viele Radfahrer:innen ignorieren heute das grüne Schild „Bitte absteigen“, noch steigen sie aus reinem Menschenverstand vom Rad ab, auch wenn Kinder auf der Spielstraße spielen.
Der Radweg ist heute offiziell als solcher von der Stadt Frankfurt anerkannt und eine Aberkennung sollte also langfristig das Ziel sein. Das Grünflächenamt versprach, die Alternativlösungen zu beraten. Zum Einen könnte die Bodenstedtstraße als Radweg (was sie schon ist) stärker genutzt/ausgeschildert werden, zum Anderen könnte auch eine Radwegführung entlang der grünen Wiese auf der anderen Seite (am Fuß des ehemaligen Bunkers, wo jetzt das Wohnhaus steht) eingerichtet werden.
Das alles geht nur mit einer Gesamtbetrachtung der Verkehrsführung rund um den Spielplatz einher und das Grünflächenamt will sich mit dem Verkehrsamt zu dem Thema beraten.
Aus unserer Sicht ist klar: Der bisherige Entwurf trägt nicht zur Lösung bei. Es ist und bleibt zu gefährlich für spielende Kinder.

Öffentliche Toiletten

Nach dem Entwurf zu urteilen steht keine Renovierung oder Neugestaltung der bereits vorhanden öffentlichen Toiletten bevor, was zu Kritik durch viele Anwesenden führte. Allein die Tatsache dass der Platz nun inklusiver durch entsprechende Spielgeräte werden soll, ist eine barrierefreie Toilette vonnöten. Heute ist es nicht möglich, mit dem Rollstuhl die Toilette allein zu benutzen. Es wurden die neuen Toiletten des Bethmannparks als Vorbild für eine Renovierung herangezogen.

KLEINKIND-BEREICH

Der Zaun rund um den Kleinkinderbereich (heute Sandkasten & Schaukel) ist auf dem neuen Entwurf nicht mehr zu sehen. Dies wurde auch stark kritisiert und macht aus unserer Sicht auch keinen Sinn, auf diesen Zaun zu verzichten.

MÜLL & SONSTIGE STÖRFAKTOREN

Die Müllproblematik ist ein langes bekanntes Problem auf dem Brückenspielplatz. An diejenigen, die glauben, es wird nur schlimmer und niemand tut was: Seit über 15 Jahren wird das Thema im Ortsbeirat mehr oder weniger regelmäßig behandelt. Auch keine Neugestaltung des Spielplatzes wird alle Probleme lösen können.
Es werden in jedem Fall mehr/größere Mülleimer seit langem gefordert und bei der Präsentation des Vorentwurfs wurde es noch mal deutlich. Wir können uns nur anschließen.

Dann wurden auch die Tatsache erwähnt, dass der Spielplatz für Obdachlose nicht attraktiv sein sollte und möglichst keine Fläche zum Unterstellen/Schlafen bieten sollte.
Weil in den letzten Monaten ein Spielgerät zu diesem Zweck von einer Obdachlosen benutzt wurde, wurde auch das Spielgerät kurzerhand für mehrere Monaten gesperrt.
Dies ist aus unserer Sicht keine Lösung. Auch die Obdachlosen weg vom Platz zu haben. Solange sie auf der Wiese bleiben und den Spielbetrieb nicht stören, sehen wir keinen Grund, sie vor Platz zu verscheuchen. Wer glaubt, in Frankfurt wohnen zu können, ohne mit Armut und Not konfrontiert zu werden, sollte besser ins letzte Stock eines ganz großen Turms im Bankenviertel ziehen. Wir können nicht wegschauen und die Misere an den Rand drängen. Wir alle tragen als Gesellschaft eine Verantwortung für den Umgang mit den Schwächeren unter uns. Wir als EIS reden mit den Menschen, wenn uns eine Situation auffällt. Die meisten sind einsichtig und respektieren den Spielplatz.

SONSTIGES

Es wurden noch einzelne Punkte erwähnt, die wir hier nicht weiter kommentieren:

  • Das Feuerwehrauto als Spielgerät soll erhalten bleiben
  • Lösung für (freilaufende) Hunde
  • Lampen mit Bewegungsmelder

Fazit & Ausblick

Wir als EIS, sowie gefühlt die Mehrheit der anwesenden Menschen bei der Präsentation, halten den Entwurf für sehr gelungen! Der Platz wirkt inklusiver, intergenerationeller und aufgeräumter. Wir sind dankbar dafür, dass die wichtigsten Vorschläge berücksichtigt und umgesetzt wurden. Deshalb gehen unser Dank und Lob an Amt und Agentur dafür. Aus unserer Sicht bedarf es nur einzelne Korrekturen: Die wichtigste ist der Radweg. Außerdem Einzäunung des Kleinkinderbereichs, Renovierung und Umbau der Toilette auf barrierefrei und größere/mehr Mülleimer. Der Rest ist Bonus!

Nun stellt sich aber die Frage, wie es weitergeht. Als das Grünflächenamt Ende Februar 2023 das Projekt vorstellte (siehe u.a. unseren offenen Brief dazu), gab es einen klaren Zeitplan. Und 1,5 Millonen standen dafür zur Verfügung. Theoretisch. Wie wir im Frühjahr diesen Jahres eher zufällig erfuhren, wurde dieses Geld im Doppelhaushalt 2025/2026 nicht eingestellt. Daran ändert sich heute nichts und das Grünflächenamt ließ verstehen, dass ein Umbau nun erst ab 2028 (!) fertig sein könnte.

An der Stelle soll auch unsere Kritik an Stadt & Agentur deutlich werden: So geht Bürgerbeteiligung nicht. Zu lange standen die Menschen ohne weiteren Informationen da. Zwischen der ersten Phase der Beteiligung und der Vorstellung des Vorentwurfs vergingen doppelt soviel Zeit wie ursprünglich vorgesehen, und vor allem gab es keine Kommunikation dazwischen. Partizipation heißt auch Rückkoppelung. Menschen wollen wissen, was mit deren Meinung und Wünschen passiert. Auch unsere Kinder fragen nach. Die Tatsache, dass die Vorstellung in der Willemerschule keineswegs kinder- oder jugendgerecht gedacht war, lässt Zweifeln aufkommen, dass man Kinderpartizipation ernst nimmt und nach allen Regeln durchführt. Heute bleibt auch unklar, wie Amt und Agentur die Ergebnisse der Diskussion am 28.2. verwerten werden und wie es offiziell weitergeht.

Als EIS-Vorstand möchten wir Einiges so nicht hinnehmen. Vor allem die Fertigstellung erst 2028, weil vorher keine Mittel vorhanden sind. Im urprünglichen Zeitplan sollte die Fertigstellung schon im Frühjahr 2025 erfolgen. Wir suchen also Wege und Mitmenschen, dies bereit sind, nach Lösungen zu suchen, um unser Anliegen gegenüber der Stadt (insbesondere dem Stadtkämmerer, der den Haushaltsentwurf erstellt) geltend zu machen, damit der Umbau schrittweise früher anfängt.

Zum Thema Radweg müssen wir auch die Lobby der spielenden Kinder und Jugendliche sein. Wir müssen wohl das Thema immer wieder in den Ortsbeirat tragen und um eine Gesamtlösung für den Verkehr rund um den Spielplatz bzw. im Brückenviertel kämpfen.

In diesem Sinne: Es gibt immer was zu tun. Zum Beispiel in die EIS eintreten und bei den verschiedenen Anliegen mitmachen!

Alles Gute vom Brückenspielplatz,

Sébastien Daudin
für den EIS-Vorstand