Am Mittwoch den 1. März 2023 trafen sich Vertreter:innen verschiedener Organisationen (EIS, Kita, Schule, Ortsbeirat) und Bürger:innen Sachsenhausens in den Räumen der Elterninitiative (Spielhaus) und haben folgenden Brief verfasst:

Offener Brief

an:
Das Magistrat der Stadt Frankfurt/Main
Das Grünflächenamt der Stadt Frankfurt/Main
Die Kandidat:innen des OB-Wahlkampfs
Die Vertreter:innen des Ortsbeirates 5

Grunderneuerung des Brückenspielplatzes in Frankfurt Sachsenhausen

Sehr geehrte Damen und Herren,

überraschend und eher zufällig haben wir auf der vergangenen Bürgersprechstunde des Ortsbeirates 5 vom Freitag, den 24.02.2023 von der Vorstellung der Vorplanung des Grünflächenamtes für die Grunderneuerung des Brückenspielplatzes gehört. Am nächsten Tag war auch der Presse https://www.fnp.de/frankfurt/grossprojekt-fuer-kinder-fra-92112887.html diese Information zu entnehmen.

„Wir“ das sind zum Einen Vorstand, Mitglieder und Eltern der Elterninitiative Sachsenhausen e.V., sowie zum Anderen alle anderen Unterstützer:innen dieses Offenen Briefes (Vertreter:innen von betroffenen Einrichtungen oder Bürger:innen des Stadtteils, die sich uns anschließen).

Die Elterninitiative Sachsenhausen e.V. (EIS) wurde 1973 gegründet und Eltern organisierten von da an ehrenamtlich Ferienspiele und Betreuung auf dem Spielplatz. Seit 1990 betreibt sie das Spielhaus, eine Offene Einrichtung mit Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung sowie nachmittags mit offenen Aktionen für alle Kinder zwischen 6-12 Jahren. Die EIS ist von der Stadt Frankfurt als Träger der Jugendhilfe anerkannt und wird zu 95% durch öffentliche Gelder finanziert. Eltern und Mitglieder des Vereins setzen sich seit Jahrzehnten für optimale Entfaltungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche im Stadtteil ein. Das Spielhaus ist mit seiner Liegenschaft in der Mitte, im Herzen des Brückenspielplatzes und somit fester Bestandteil desselben.

Wir sind daher mehr als überrascht und enttäuscht, dass wir in keinster Art und Weise im Vorfeld mit in die Kommunikation bzw. im Sinne der Transparenz in die Planungen des Grünflächenamtes einbezogen wurden. Wir hätten uns hier gewünscht als direkt Betroffene beteiligt zu werden, bevor die Phase 1 (ab März) des Beteiligungsprozesses anfängt.

Natürlich geht dies einher mit der großen Sorge, als Spielhaus für die Zeit der Grunderneuerung nicht betriebsfähig sein zu können und das in einem Stadtteil, in der die Betreuung jetzt schon an ihre Grenzen stößt und jeder Betreuungsplatz dringend benötigt wird.

Daher möchten wir mit diesem Brief folgende Erklärungen bzw. unsere Wünsche nach intensiver Beteiligung äußern.

  1. Grundsätzlich sind wir und viele Eltern und Nachbarn sehr positiv gestimmt und freuen uns natürlich, dass die Stadt Frankfurt 1,5 Mio Euro für die grundhafte Erneuerung der Spiel- und Grünfläche am Brückenspielplatz plant auszugeben. Es sind schon viele Ideen und Anregungen bei uns in Gesprächen dazu eingegangen.
  2. Das Verfahren der Bürgerbeteiligung finden wir enorm wichtig, um alle Nutzer:innen, Anrainer:innen, Kinder und nicht zuletzt auch uns entsprechend an der Gestaltung zu beteiligen und erhoffen bzw. fordern in diesem Zusammenhang auch eine Art Mitspracherecht.
    Der Zeitplan für die Bürgerbeteiligung sollte offen und in Absprache mit allen wichtigen umliegenden Einrichtungen wie der EIS, dem Schülerladen Haifischgrube, dem Kindergarten Mainkrokodile, die den Spielplatz täglich nutzen sowie vielen weiteren (Tagesmüttern, weitere Kindergärten, anliegende Grundschulen, Senior:innen) offen und transparent dargelegt werden, um möglichst viele unterschiedliche Bedürfnisse und Ideen in die Neugestaltung einfließen lassen zu können. Wir halten daher eine baldige Art runden Tisch oder Zusammensetzen mit der beauftragten Agentur und dem Grünflächenamt für unverzichtbar. Auch gerade im Hinblick auf Transparenz und methodische Vorgehensweisen des Bürgerbeteiligungsverfahrens sowie auf Mitwirkung bei den Entscheidungsprozessen möglicher Entwürfe.
    In diesem Zusammenhang bieten wir gerne an, die E.I.S. als Institution mitten auf dem Platz als festen Bestandteil einer Art Anlauf-, Informations- und Ideensammelstelle zu nutzen.
  3. “Nur die Bäume sind unantastbar“, so lautet die unserer Meinung nach etwas voreilige Aussage des Grünflächenamtes. Was wir da herauslesen ist, dass wir als langjährige Institution, anerkannte Offene Einrichtung und Anlaufstelle für Kinder des Viertels “antastbar” sind und wir daher selbstverständlich existentielle Sorgen und Nöte mit der Neugestaltung des Platzes haben. Wir fordern Sie daher auf, uns klar mitzuteilen, ob diese Sorgen berechtigt sind. Und falls es sich hierbei nur um eine unglückliche Kommunikation gehandelt haben sollte, fordern wir Sie auf, eine deutliche, öffentliche Aussage über den Fortbestand der E.I.S. als Institution und als ebenso fester “unantastbarer” Bestandteil des Brückenspielplatzes zu treffen.

    Ebenso unantastbar ist aus Sicht der Unterzeichner:innen dieses Briefes die grüne Wiese. Diese ist nicht nur für Kinder wichtig, sondern für alle Bürger:innen im Stadtteil. Es sollte deshalb darauf geachtet werden, dass diese erhalten bleibt und nicht versiegelt wird.

    Ebenso unantastbar ist auch die von der EIS und den Bürger:innen Sachsenhausens erreichte Sperrung der Straße zwischen Alter Friedhof und Spielplatz. Vielmehr sollte über eine Umgestaltung bzw. weitere Regelungen für den Radverkehr im Beteiligungsprozess gesprochen werden. Auch die KunstSäule als die jüngste Mitbewohnerin des Spielplatzes soll den Bürger:innen auf dem Platz erhalten bleiben.

    Auch sollte das Grünflächenamt im Vorfeld prüfen, ob nicht auch andere Bestandteile des Geländes “unantastbar” sind wie z.B. der Hügel auf dem Spielplatz, der nicht nur die Kinder erfreut, sondern auch regelmäßig Wildbienen als Nistplatz in den Sommermonaten dient und entsprechend vom Grünflächenamt selbst regelmäßig gesperrt wird. Dies um Sicherheit zu gelangen, welche Flächen im Beteiligungsprozess tatsächlich zur Disposition stehen.
  4. Sperrung des Platzes
    Eine Komplettsperrung des Platzes über Monate würde die E.I.S. sowie angrenzende Kindereinrichtungen, Tagesmütter, Kinder, Senior:innen und Anwohner:innen vor besondere Herausforderungen stellen bzw. eine große Einschränkung ihres Alltags bedeuten. Wir bitten daher dringend zu prüfen, ob zum einen auch Teilsperrungen möglich sind und verlangen klare Aussagen darüber, wie wir unseren Betrieb bei einer Vollsperrung aufrechterhalten sollen.

Wir, Unterzeichner:innen dieses Briefes möchten noch einmal betonen, dass wir sehr glücklich sind über die Pläne der Erneuerung des Brückenspielplatzes, nachdem dies schon seit Jahren auf der Agenda der Stadt Frankfurt steht. Gleichzeitig begrüßen wir den geplanten Bürgerbeteiligungsprozess.

Für eine weitere, konstruktive, offene Zusammenarbeit ist es aber auch unbedingt erforderlich, unsere oben aufgeführten Anliegen zu berücksichtigen und dass diese – wie bereits gesagt – ebenso “nicht verhandelbar” sind.

Mit freundlichen Grüßen

Frankfurt am Main, den 3. März 2023

Erst-Unterzeichner:innen: (wird fortlaufend ergänzt – Stand: 07.03.23 – 18:00)

  • Sébastien Daudin, 1. Vorsitzender Elterninitiative Sachsenhausen e.V.
  • Claudia Götzendörfer, 2. Vorsitzende Elterninitiative Sachsenhausen e.V. / Teamleiterin
  • Axel Raue, Gründungsmitglied der Elterninitiative Sachsenhausen (1973)
  • Andrea Rösler, Anwohnerin und Schulelternbeirätin an der Textor Schule
  • Angelika von der Schulenburg, Anwohnerin und Stadtbezirksvorsteherin, Mitglied im Ortsbeirat 5, die Grünen
  • Knut Dörfel, Fraktionsvorsitzender Die LINKE Ortsbeirat 5
  • Florian Koch, Kurator Frankfurter KunstSäule
  • Armin Strobel, Kinderschutzbeauftragter Sachsenhausen Nord
  • Mirjam Schmidt, Anwohnerin und Mitglied des Hessischen Landtags, Bündnis 90/Die Grünen
  • Anita Akmadza: CDU-Stadtverordnete, Ortsbeirätin (5), Sprecherin für Diversität, Zusammenhalt, Beteiligung und Europa FFM
  • Eva Haas, Erzieherin Lukas-Kita, Maria Magdalena Gemeinde und Anwohnerin
  • Christian Ressel, Elternbeirat Kita Deutschorden, Anwohner
  • Franz Nüsslein, Vater eines ehemaligen EIS-Kindes und Anwohner
  • Christof Widmer, EIS-Vereinsmitglied und Anwohner
  • Simone Markl, Anwohnerin, Mobilitätsinitiative „BiciBus“
  • Monika Malik, EIS-Vereinsmitglied und Anwohnerin
  • Melanie Benz, EIS-Vereinsmitglied, Sozialpädagogin im EIS-Spielhaus
  • Emil Franzinelli, Sozialpädagoge im EIS-Spielhaus
  • Mareike Hübner, Sozialpädogogin Haifischgrube / Sozialpädagogischer Verein
  • Martin Weißwange, Mitglied im Sprecher*innenrat der Stadtteilgruppe Frankfurt-Süd der LINKEN
  • Jochem Heumann, Vorsitzender CDU Frankfurt-Sachsenhausen, Stadtältester

Weitere Unterstützer:innen:

  • Julius Schulte, Anwohner und ehemaliges EIS-Kind
  • Dr. Harald Schulte, Anwohner
  • Ulrike Schulte-Sillem, Anwohnerin
  • Nicole Piltz, Anwohnerin
  • Burkhard Piltz, Anwohner
  • Hannah Schäfer, Anwohnerin
  • Viola Stein, Anwohnerin
  • Pia Buxmann, Anwohnerin
  • Rosi Holbe, Anwohnerin
  • Rainer Holbe, Anwohner
  • Christine Müller-Mochukopp, Anwohnerin
  • Mirella Sasse, Kindergeschäft Frau Nellson
  • Daniel Renner, Anwohner
  • Johanna Nüsse, Anwohnerin
  • Sonja Clemente, EIS-Vereinsmitglied und Anwohnerin
  • Luis Frummer, Anwohner
  • Anna Beck, Anwohnerin
  • Zafer / Tom Schneider, Erzieher/Azubi Schülerladen „Leuchtturm“, Sozialpädagogischer Verein
  • Axel Spitzer, Anwohner
  • Leonie Spitzer, Anwohnerin
  • Genta Shanti, Au-Pair/ Anwohnerin
  • Olga Sturz, Mama und Anwohnerin
  • Sven Brieskorn, Anwohner
  • Thomas Beuder, Anwohner
  • Wiebke Nolle, Anwohnerin
  • M. Schmidt, Anwohnerin
  • Sabine Riemann, Oma und Anwohnerin
  • Julia Laupus, Mutter und Anwohnerin
  • Frau Ludwig, Anwohnerin
  • Frau Bungert, Anwohnerin
  • Frau Cooreman, Anwohnerin
  • Frau Trebini, Anwohnerin
  • Charlotte Medenbach, Anwohnerin
  • Gerlinde Hooge, Sachsenhäuser Bürgerin

Der Brief liegt in der EIS zum Unterschreiben bereit. Wenn Sie ihn online unterstützen möchten, schicken Sie uns gern eine kleine Mail an postfach@eis-spielhaus.de mit Angabe von Vorname, Name, Wohnort und ggf. Funktion o.Ä.

Via unseren Newsletter informieren wir über die Resonanz und Fortschritte unserer Aktionen.

PDF-Version des Offenen Briefes