Die pädagogische Konzeption der Arbeit im Spielhaus finden Sie hier als PDF-Datei (Langversion, Stand: Januar 2016):

Ziele
Prinzipien unserer Arbeit
1. Partizipation
2. Gendersensible Kinder- und Jugendarbeit, Mädchen- und Jungenarbeit
3. Interkulturelles Lernen
4. Soziales Lernen
5. Professionalisierung

Ziele

Mit den Angeboten im Spielhaus verfolgt der Verein folgende Ziele: Gesellschaftlich unterschiedliche Kreise zusammenzuführen, soziales Engagement und Bewusstsein zu fördern, Ausgrenzungen bewusst zu machen und entgegenzuwirken, Randgruppen zu integrieren, Chancengleichheit herzustellen und Toleranz zu fördern. Ein hoher Wert wird der freien Entwicklung der Kinder zur eigenen Persönlichkeit und Berücksichtigung des Rechts auf Selbstbestimmung, Selbstfindung und der Entwicklung von Selbstwertgefühlen, dem Erlernen von Konfliktfähigkeit und Sozialverhalten, dem sorgsamen Umgang mit Mitmenschen aller Kulturen und der Natur beigemessen. Ein freies Angebot für Kinder soll ihnen ermöglichen, situativ nach persönlichen Kriterien an Dargebotenem teilzunehmen, um so vom kurzfristigen Planen her zu lernen, auch längerfristige Entscheidungen zu treffen. Dabei ist es für ein Kind notwendig, sich mit anderen zu arrangieren, d.h. zu kommunizieren und Probleme zu lösen. Die Teilnahme am Spiel- und Bastelprogramm wird damit zu einem Lernschritt der Sozialisation.

Das Spielhaus bietet Kindern ein niedrigschwelliges Angebot, das sie nach ihren Bedürfnissen in Anspruch nehmen können und sie bei der Loslösung vom familiären Binnenraum unterstützen soll.

Ziel des Nebeneinander von offenem Bereich und festen Angebots-strukturen in den Kategorien Spiel, Bewegung und kreative Gestaltung ist es, den Kindern breit gefächerte Freizeitmöglichkeiten zu bieten, die möglichst viele Interessen und Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen.

Den Kindern soll damit ermöglicht werden, in den Freiräumen zu experimentieren und sie selbstbestimmt auszugestalten, Interessen sowie Fähigkeiten zu entwickeln, den Kontakt zu Gleichaltrigen zu pflegen, den Austausch mit den Mitarbeitern/-innen zu suchen und Erfolge zu erleben. Ziel ist dabei die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder zu fördern und deren emotionale, soziale, kreative und kognitiven Fähigkeiten weiter zu entwickeln.

Prinzipien unserer Arbeit

1. Partizipation

Entsprechend der Philosophie des Spielhauses haben die Kinder bei uns das Recht, an allen sie betreffenden Entscheidungen entwicklungsgemäß beteiligt zu werden.

„Kinderbeteiligung ist von zentraler Bedeutung für den Bestand von Demokratie… (Sie) bedeutet Mit- und Selbstbestimmung. Dem einzelnen Kind wird die Möglichkeit zur Gestaltung der eigenen Aktivitäten eingeräumt, soweit sich dies mit seinem und dem Wohl der anderen vereinbaren lässt.“

Hessisches Sozialministerium / Hessisches Kultusministerium (2007): Bildung von Anfang an. Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen. Wiesbaden

In Aushängen im Spielhaus können die Kinder Vorschläge zum Essen, zu Kreativangeboten und zu Ausflügen machen, sowie Themen für die Kinderkonferenz vorschlagen. In dieser regelmäßig stattfindenden Kinderkonferenz werden die Wünsche und Vorschläge gemeinsam besprochen und das Monatsprogramm so zum Großteil mit den Kindern gemeinsam geplant.

Auch wurden mit den Kindern gemeinsame Regeln erarbeitet, an die sich alle zu halten haben. Diese Regeln wurden von Allen unterschrieben und dienen als Grundlage des Zusammenseins im Spielhaus. So lernen Kinder ihre Meinungen und Wünsche zu formulieren, vor anderen zu vertreten und durch demokratische Verfahren im Diskurs zu Lösungen und Kompromissen zu gelangen.

2. Gendersensible Kinder- und Jugendarbeit, Mädchen- und Jungenarbeit

Gendersensible Kinder- und Jugendarbeit will einen Beitrag zur Verwirklichung einer geschlechtergerechten Gesellschaft leisten. Eine genderorientierte Pädagogik geht von der Uneindeutigkeit und Unbestimmbarkeit von Geschlecht aus und wendet sich damit gegen einseitige, binäre, heteronormative Zuschreibungen. Sie vertritt damit eine prinzipielle Offenheit gegenüber eigenwilligen Definitionen von Mädchen und Jungen hinsichtlich ihrer Geschlechtlichkeiten und ihrer Identitäten und ermutigt sie dazu ausdrücklich. Auch wenn von Jungen und Mädchen die Rede ist, geht gendersensible Pädagogik von einer Vielfalt der Geschlechter aus. Dazu zählen auch Inter- sowie Transsexualität.

Kinder und Jugendliche sollen dazu angeregt werden, gängige Geschlechterklischees kritisch zu hinterfragen und einen eigenen Lebensentwurf sowie eine selbstbestimmte sexuelle Identität zu entwickeln. Es werden gendersensible Angebote im geschlechtshomogenen sowie im koedukativen Rahmen durchgeführt. 5

So gibt es mit einem monatlich stattfinden Mädchen- und Jungentag ein regelmäßiges geschlechtshomogenenes Angebot. Der Mädchentag wird von einer weiblichen Fachkraft, der Jungentag von einer männlichen pädagogischen Fachkraft aus dem Verein begleitet. Die Mädchen und Jungen können sich jeweils in einer geschlechtshomogenen Gruppe neu ausprobieren. Durch die Auseinandersetzung der Kinder mit dem jeweiligen gleichgeschlechtlichen Gegenüber kommt es zur Erforschung unterschiedlicher Geschlechterrollen und -erwartungen. Themen von Weiblichkeit bzw. Männlichkeit, Rollenbilder aber auch Fragen oder Ängste können im geschützten Raum der geschlechtshomogenen Gruppe besprochen werden. Eindimensionale Rollenzuschreibungen sollen aufgebrochen werden und stattdessen ein Facettenreichtum von Weiblichkeit bzw. Männlichkeit vermittelt werden.6

Um eine gelungene Umsetzung der genderbezogenen Konzeption zu gewährleisten, bilden sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets weiter. Dazu gehört unter anderem das Erlangen von genderbezogenem Fachwissen sowie gendersensiblen Selbstkompetenzen, wie z.B. im Rahmen einer mehrtägigen Fortbildung des Jugendamts der Stadt Frankfurt. 7

Gender Mainstreaming, also die Gleichstellung von Mädchen und Jungen, stellt eines der durchgängigen Leitprinzipien der offenen Kinder- und Jugendarbeit dar. Dies ist jedoch nicht als Gegensatz dazu zu verstehen, die unterschiedlichen Interessen, Wünsche und Themen von Mädchen und Jungen in einem geschlechtshomogenen Rahmen aufzugreifen.

3. Interkulturelles Lernen

Das Spielhaus wird von Kindern mit unterschiedlichsten Migrationshintergründen besucht. Die Kinder haben eine große Neugier und großes Interesse an den Herkunftsländern der anderen Kinder. Die Betreuer*innen unterstützen die Kinder in diesem Interesse zum Beispiel durch gemeinsame Recherchen im Internet. Auf Wunsch der Kinder werden gelegentlich von Eltern ländertypische Gerichte für alle gekocht. So geschieht interkulturelles Lernen aus der natürlichen Neugier der Kinder heraus.

4. Soziales Lernen

Besonderes Augenmerk der Arbeit liegt in der Anregung der Kinder, Kontakte mit anderen Kindern zu schließen und sich mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen auseinanderzusetzen. Hierzu zählt, die Kinder zu gemeinsamen Aktivitäten (auch ohne Betreuer) zu motivieren und verschiedene Altersgruppen zueinander zu bringen. Die Kinder sollen für gegenseitige Rücksichtnahme sensibilisiert werden.

Die Kinder sollen verstärkt lernen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen. Dies zeigt sich im Spielhausalltag beispielsweise durch die Unterstützung jüngerer Kinder oder das eigenständige Aufräumen nach dem Spiel.

Besonders viel Wert soll auf die Entwicklung von Konfliktlösungsfähigkeiten gelegt werden. Die Kinder lernen, auch eigenständig und ohne die Hilfe der Betreuer*innen, anstelle von Beschimpfungen eine gemeinsame für alle Konfliktparteien zufriedenstellende Lösung zu entwickeln. Hierzu dienen u.a. als Vorbild die Mechanismen, welche die Kinder zuvor in den Kinderkonferenzen kennenlernen und einüben. Wichtig ist auch, dass den Kindern im Spielhaus ein Umgang vorgelebt wird, der auf Toleranz, Respekt und Achtung basiert.

5. Professionalisierung

Die E.I.S. beschäftigt zwei hauptamtliche pädagogische Fachkräfte mit insgesamt 1,5 Stellen, die zur Zeit mit zwei Diplom-Pädagoginnen besetzt sind. Die pädagogischen Mitarbeiter*innen der E.I.S. nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil. Dazu sind jährlich 5 Fortbildungstage für jede pädagogische Fachkraft vorgesehen. Die immer neuen Inhalte der Fortbildungen vor allem aus dem Themenbereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit bereichern die tägliche pädagogische Arbeit im Spielhaus. Dabei legt der Verein großen Wert auf die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter*innen und fördert diese. So haben die jetzigen Mitarbeiterinnen eine Ausbildung in Lerntherapie bzw. in systemischer Beratung (in Ausbildung).